Zeit ist kostbar. Eltern wissen das nur zu gut! Bevor wir Kinder hatten, haben wir es uns nach der Arbeit auf dem Sofa gemütlich gemacht. Wir haben uns mit Freunden getroffen und sind nach Feierabend zusammen ins Café gegangen. Oft haben wir viel länger gearbeitet, als es gut war aber trotzdem – der Feierabend gehörte uns. Wir hatten definitiv mehr Zeit zu unserer freien Verfügung. Und auch mehr Zeit für Erholung.
Wenn ich jetzt nach Hause komme, sind die anderen meist schon da. Ich werde von allen Seiten bestürmt und habe keine Ahnung, wem ich zuerst zuhören sollte. Keine Chance zum Durchatmen, denn nun sind meine Taxikünste gefordert und ich muss noch mit der Jüngsten Vokabeln lernen. Haben wir das geschafft ist es schon Zeit für das Abendessen. Wahrscheinlich kennst du das auch. Zeit ist rar und kostbar. In diesem Artikel kannst du deinen Zeiträubern auf die Spur kommst und wie du sie los wirst. Aber auch als Familie brauchen wir mehr Zeit miteinander und mehr Zeit für Ruhe und Erholung. Unser Alltag ist mit seinen vielfältigen Anforderungen hektisch genug. Ich stelle dir 11 super Tricks und Routinen vor, die in unserem Alltag mit Kindern zu echten Gamechangern wurden. Mit diesen 11 Tipps bekommst du mehr Zeit für das, was dir wichtig ist.
11 Tipps für mehr Zeit für Eltern
1 – Kurze Wege
Viel Zeit können wir sparen, indem wir kurze Wege haben. Meine Nachbarin Anastasia hat Freunde mit 3 Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter, die sehr aktiv sind. Wie sie alles unter einen Hut bekommen? Indem kurze Wege zu ihrem Credo geworden sind. Sie suchen sich Arbeit, Kindergarten, Schule, Hobbies, Supermärkte, die sie innerhalb von wenigen Minuten erreichen können. Schöner Nebeneffekt – die Kinder werden gut selbstständig weil sie schon früh selbst zu ihren Hobbies, Freunden und Einrichtungen kommen können.
2 – Zeit sparen beim Einkaufen
Planen kann man natürlich noch viel mehr. Wenn du planst, was wann gekocht wird, dann könnt ihr eure Einkäufe gezielt erledigen. Mit einem Einkaufszettel in der Hand sparen wir Zeit, Fehlkäufe und Geld und müssen letzten Endes weniger wegwerfen. In deutschen Haushalten wurden laut Daten des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2020 78 Kilogramm Lebensmittel pro Kopf weggeworfen! Das ist schlimm und so leicht zu vermeiden! Gewinne mehr Zeit durch eine gute Mahlzeiten- und Einkaufsplanung.
3 – Zeit sparen mit Zeit-Limits
Spare Zeit, indem du deine Aufgaben planst und dir selbst Zeitlimits für die Erledigung dieser Aufgaben setzt. Damit verhinderst du, dass du dich nicht verzettelst und fokussiert bleibst. Ein effektiver Tipp für deinen Kalender: plane deine To Do´s immer mit einer konkreten Zeitvorstellung. So wird deine Planung realistisch und du freust dich am Abend über die erledigten Punkte auf deiner Agenda.
4 – Stoßzeiten beachten
Mamas haben wenig Zeit. Beachte daher auch Stoßzeiten. Dies gilt vor allem für Einkäufe und Autofahrten. An Angebotstagen oder am Wochenende gibt’s in den Geschäften oft längere Wartezeiten an der Kasse. In manchen Situationen z.B. auf dem Weg zur Arbeit lässt es sich leider oft nicht vermeiden zu den Stoßzeiten des Berufsverkehrs unterwegs zu sein, aber vieles können wir mit dem Bewusstsein für diese „heißen“ Phasen gut steuern.
5 – Puffer
Plant Puffer ein, denn Familie ist einfach unvorhersehbar! Eine Extraportion Zeit hilft Stress zu vermeiden. Als Richtschnur gilt hier nur 50 bis 60 Prozent der vorhandenen Zeit zu verplanen. Je kleiner die Kinder sind, desto mehr Puffer brauchst du! Ihr habt einen Termin? Fahrt früh genug los! Besser ihr habt noch etwas Wartezeit, als dass ihr völlig entnervt ankommt und die innere Hetze und schlechte Laune euch für Stunden verfolgt.
Ich erinnere mich an eine Situation als unsere Kleine noch ein Baby war und einen Arzt beim Orthopäden hatte. Die Parkplatzsituation war dort furchtbar. Wir waren knapp dran und kurvten ein paar Mal durch die anliegenden Straßen, bis wir endlich einen Parkplatz gefunden hatten, der nicht allzu weit von der Praxis entfernt war. Es war zu spät, um noch den Kinderwagen aus dem Auto zu fummeln, also schnappte ich mir unser Baby und lief völlig gestresst los. Die beiden anderen im Schlepptau. Es kam, wie es kommen musste – die Beine der 3 jährigen Anna konnten nicht so recht mithalten, sie fiel, schlug sich das Knie auf und weinte und weinte. Das hätte nicht sein müssen. Das war mein selbstgemachter Stress. Mit ein bisschen mehr Puffer wären wir ganz entspannt in der Praxis angekommen- mit heilem Knie und glücklichen Kindern.
6 – Routinen
Schafft euch mehr Zeit durch Routinen. Nehmt als Eltern den Stress, Hetzte und Verspätungen aus dem Morgen, indem ihr schon am Abend eure eigene Kleidung und die der Kinder heraussucht. Steht morgens lieber etwas früher auf, um in Ruhe die Pausensnacks für Job, Kindergarten und Schule vorzubereiten und so die Muße zu haben in einer fröhlichen Runde mit der Familie in den Tag zu starten. Das gleiche gilt für den Abend. Schafft euch auch hier Routinen um typischen Stressfallen zuvorzukommen.
Routinen sind auch deswegen eine effektive Zeitersparnis weil die Regelmäßigkeit dafür sorgt, dass wir immer ein wenig routinierter und damit schneller werden. Schöner Nebeneffekt – wir können mal kurz das Hirn ausschalten.
7 – Zeitmanagement-Methoden
Nutzt gezielt Zeitmanagement-Methoden wie das Pomodoro-Prinzip und freut euch über Erledigtes! Es gibt kaum einen Trick, der mir als Mama so geholfen hat wie die Pomodoro-Methode. Es ist eine Technik, bei der man für eine festgelegte Zeit z.B. für 25 Minuten ohne Ablenkung an einem Projekt arbeitet und danach eine Pause einlegt, bevor man wieder 25 Minuten konzentriert an einer Sache arbeitet. Als unsere 3 Kinder klein waren, hatte ich ständig das Gefühl zu Hause nichts zu schaffen. Mit dieser Methode war oft wenigstens ein Anfang gesetzt, auf den ich immer weiter aufbauen konnte. Manchmal hatte ich nur 10 Minuten, um konzentriert einen Schrank aufzuräumen. Aber immerhin. Ein Anfang war gemacht. Und ich habe oft gestaunt, wie viel in kurzer Zeit zu schaffen ist, wenn man sich nicht ablenken lässt.
8 – Delegieren
Delegiert Aufgaben weg, die euch als Eltern überproportional viel Kraft rauben oder einfach zu delegieren sind. Gebt die Blusen und Hemden zum Bügeln weg. Denkt über eine Putzhilfe nach oder lasst euch Getränkekisten liefern, anstatt sie selbst in den vierten Stock zu schleppen. Kauft den nächsten Kuchen für das Schulfest, anstatt ihn selbst zu backen. Organisiere mit anderen Eltern einen Fahrdienst, damit du nicht jedes Mal fahren musst wenn die Kinder zum Schlagzeugunterricht, Fußballtraining oder Ballett wollen. Auch unsere Kinder können wir in die Erledigung der Familienaufgaben mit einbeziehen. Sie können den Tisch decken, die Spülmaschine einräumen, Krümel wegfegen, ein sauberes Handtuch aufhängen und das alte in den Wäschekorb legen, eine neue Klopapierrolle aufhängen….
Interessanterweise sind es vor allem Frauen, denen delegieren oft schwer fällt. Wenn du auch zu den Mamas gehörst, denen es schwer fällt Verantwortung oder Aufgaben abzugeben, dann überlege dir einmal was genau dich davon abhält. Und stelle dir vor, was du gewinnen würdest wenn du dich entscheidest Aufgaben und Verantwortungen an andere weiterzugeben. Du gewinnst Zeit für dich, einen freien Kopf, weniger Aufgabenpensum usw. und dann wage einen ersten Schritt und gib ab und delegiere. Mit der Zeit wird es dir sehr wahrscheinlich leichter fallen – oft braucht es vor allem diesen ersten Schritt und dann freust du dich über mehr Zeit!
9 – Achtsamkeit
Dieser Tipp zum Thema Zeit hat vor allem damit zu tun, die zur Verfügung stehende Zeit sinnvoll zu nutzen. Sei Achtsam mit dir. Nimm dir Zeit für deine Bedürfnisse! Nur wenn Eltern ihre Akkus regelmäßig aufladen, können sie zuverlässig leuchten. Freue dich an den kleinen Dingen des Alltags und nimm sie bewusst war. Das hilft dir herauszutreten aus der Mühle des Alltags und dich wieder neu auszurichten auf das was wirklich zählt.
10 – Nein!
Lerne „Nein“ zu sagen. Vielen fällt es schwer „Nein“ zu sagen. Und ab und an sagen wir „Ja“ obwohl wir „Nein“ meinen. Da ist der Kindergarten, der händeringend Freiwillige für Spielstationen des Sommerfestes sucht. Im Sportverein muss der Geräteschuppen gestrichen werden. Für die Schulklasse wird ein Begleiter für den Schulausflug gesucht, ein Kuchen soll gebacken werden……. Anfragen an Eltern gibt es ständig. Und natürlich lebt die Gemeinschaft davon, dass sich jeder einbringt. Wenn es aber zu viel ist, oder etwas anderes ansteht ist ein „Nein“ völlig ok.
Dazu gehört auch ein „Nein“ zu einem generellen Zuviel. Wir neigen oft dazu mehr Aktivitäten und Aufgaben in unseren Alltag zu packen als gut für uns ist. Weniger ist mehr – ein mehr an Zeit, Energie und entspanntem Miteienander!
11 – Eins zur Zeit
Wir haben so viel zu tun, dass wir oft geneigt sind mehrere Dinge gleichzeitig zu tun oder ständig etwas Neues anzufangen, bevor wir das andere beendet haben. Ich bin definitiv so ein Kandidat.
Ich koche Nudeln und beschließe nebenbei kurz den Müll nach draußen zu bringen, stolpere auf dem Flur über sämtliche Kinderschuhe und stelle erst einmal den Müll ab, um die Schuhe ins Schuhregal zu sortieren. Dabei fällt mir auf, dass die Blumen im Flur vertrocknet aussehen und dringend eine Ladung Wasser benötigen. Dann klingelt es an der Tür und nun steht er immer noch da – der Müll. Weil nun Besuch da ist, stelle ich den Müll vor die Haustür. Der Müll ist auch in einer Stunde noch vorm Haus und natürlich ist auch noch kein neuer Müllbeutel im Eimer. Und am Ende sind die Nudeln zu weich gekocht und eine Soße gibt’s leider auch noch nicht. Ich habe mich verzettelt und zu viel zur gleichen Zeit erledigen wollen.
Das Geheimnis lautet: Eins nach dem anderen oder auch Singletasking.
Single-Tasking statt Multi-Tasking
Besser so:
In meinem Fall wäre es so besser gewesen: während die Nudeln kochen, bringe ich den Müll raus und bestücke den Eimer mit einer neuen Mülltüte. Der Besucher kann sich schon mal setzen und ich checke die Nudeln, bevor ich mich weiter um den Besuch kümmere oder etwas Neues starte. Es ist viel befriedigender, wenn wir kleine Dinge komplett erledigen, als den ganzen Tag aktiv zu sein und später sämtliche halbfertigen Projekte zu Ende zu führen müssen. Außerdem sorgen wir damit automatisch für mehr Ordnung und Übersichtlichkeit und bekommen unseren Kopf frei.
Multitasking ist nicht gesund und spart auch keine Zeit ein (auch wenn wir das oft glauben). Wenn wir mehrere Dinge gleichzeitig erledigen wollen, dann heißt das im Endeffekt nur, dass wir nichts mit ganzem Herzen tun. Wir telefonieren ein bisschen, sortieren dabei Socken (wo war denn jetzt die blaue mit dem grünen Ringel?) und nebenbei kochen wir das Mittagessen. Am Ende sind wir unkonzentriert, was unser Gegenüber sicher bemerken wird, das Essen brennt an und wir haben das Gefühl Gehetzte unserer vielen Aufgaben zu sein. Wir strampeln uns den ganzen Tag ab und haben am Abend den Eindruck überhaupt nichts richtig erledigt zu haben. Doch der Stress durch das Erledigen von zu vielen Dingen auf einmal lässt sich vermeiden! Wenn du nur eins zur Zeit tust, gewinnst du mehr Zeit aber vor allem auch mehr Ruhe. Du nimmst den Dampf raus und sorgst damit für ein entspannteres Familienklima.
2 Tipps wie du Multitasking vermeiden kannst:
Tipp 1: Setze dir Prioritäten
Nicht jede Unterbrechung ist ein Notfall. Vieles kann tatsächlich warten. Auch kleine Kinder können lernen kurz zu warten, bis wir Zeit haben. Wichtig ist es hierbei unseren Kindern zu signalisieren, dass wir uns gleich Zeit für sie nehmen und es dann auch tun!
Tipp 2: Notizzettel
Nutze Notizzettel für Wichtiges, das du nicht vergessen willst. Kleb sie dir an den Kühlschrank, in den Kalender, an den Spiegel oder die Haustür. Kleb sie an einen bestimmten Platz, der regelmäßig in deinem Blickfeld ist. Wichtig ist, dass diese Notizettel an einem gut sichtbaren Ort sind, an dem sie nicht unter Zeichnungen der Kinder, Urlaubsfotos usw. untergehen und schlussendlich nicht beachtet werden.
Weniger ist mehr
Nimm dir nicht zu viel vor und sei in diesem Punkt gern realistisch. Wenn du dir zu viel am Tag vornimmst, bist du spätestens am Abend frustriert. Plane deine Hauptaufgabe. Wenn du sie schaffst – super! Wenn noch mehr Zeit drin ist – ok, dann lege ruhig noch einen Aufgabe oben drauf. Und wenn nicht, dann sieh es gelassen – alles zu seiner Zeit. Das entstresst ungemein, vor allem im Alltag mit ganz kleinen Kindern!
Diese 11 Tipps haben uns als Familie geholfen mehr Zeit zu gewinnen für das, was uns wichtig ist. Mehr Zeit miteinander und vor allem mehr entspannte Zeit miteinander. Gleichzeitig habe vor allem ich selbst – als Mama – davon profitiert und viel mehr Zeit gewonnen, die ich nun für mich nutzen kann. Ich wünsche dir genau das – mehr Zeit für dich, deine Lieben und das, was dir wichtig ist.