NEIN sagen lernen
Ich gehöre zu den Menschen, die nicht so richtig gern „Nein“ sagen. Ich kann das einfach nicht gut! Und ich habe mich schon oft über mich selbst geärgert, wenn ich „Ja“ gesagt habe, aber eigentlich lieber „Nein“ gemeint habe. Vielleicht kennst du das auch! Dann möchte ich dir sagen: Es ist völlig ok, NEIN zu sagen!
Grundsätzlich möchte ich gern in einer Gesellschaft leben, in der man einander sieht, hilft und unterstützt. Ich finde, dass unsere Welt ganz schön traurig aussehen würde, wenn jeder nur sein Ding macht. Und ich bin total dankbar für Menschen, die sich engagieren und gerne „Ja“ sagen, wenn ich sie um Hilfe bitte. Davon profitieren wir alle. Und deswegen finde ich es auch selbst wichtig mit anzupacken und meinen Beitrag zu leisten.
Aber – es gibt Situationen, in denen es wichtig ist, dass wir NEIN sagen. Wenn die Zeit für ein weiteres Engagement fehlt. Wenn man etwas anderes vorhat, sich bewusst abgrenzen will oder einfach keine Lust oder Energie zu einer Aufgabe oder einem weiteren Termin hat. In solchen Situationen muss ich mir immer wieder sagen: es ist völlig ok, nein zu sagen!
Und ich weiß – so wie mir das oft schwer fällt, geht es auch anderen. Und ab und an sagen wir „Ja“ obwohl wir „Nein“ meinen. Da ist der Kindergarten, der händeringend Freiwillige für Spielstationen des Sommerfestes sucht. Im Sportverein muss der Geräteschuppen gestrichen werden. Für die Schulklasse wird ein Begleiter für den Schulausflug gesucht, ein Kuchen soll gebacken werden……. Anfragen an uns Eltern gibt es ständig. Und natürlich lebt die Gemeinschaft davon, dass sich jeder einbringt. Wenn es aber zu viel ist, oder etwas anderes ansteht, ist ein „Nein“ völlig ok. Und gerade dieses „Nein“ fällt besonders Frauen oft schwer. Und weil wir alle so unterschiedlich sind, gibt es auch viele Gründe, warum wir nicht gut „Nein“ sagen können.
Gründe, warum NEIN-sagen schwerfallen kann
- Angst vor Ablehnung Manchen fällt es schwer „Nein“ zu sagen, weil sie befürchten nicht mehr gemocht zu werden. Dann bohrt in ihnen die Frage, was der andere bei einer Absage wohl denkt und ob für das „Nein“ Ablehnung und Kritik folgen. Wer gern als positiver und engagierter Mensch wahrgenommen werden möchte, sagt lieber „Ja“, als dass jemand ihn oder sie für kompliziert hält.
- Wunsch nach Harmonie Es kann auch die Angst vor einem Konflikt sein oder die Sorge unhöflich zu wirken, dass ein „Nein“ bedrohlich wirkt. Da stehen dann Gedanken hinter wie: „kann ich es mir leisten „Nein“ zu sagen, oder enttäusche ich X oder Y dann zu sehr?“
- Sehnsucht gebraucht zu werden Einige Menschen helfen einfach gerne und sind grundsätzlich immer bereit einzuspringen. Jeder freut sich über solche Freunde oder Nachbarn. Manche haben unterbewusst das Bedürfnis gebraucht zu werden, fühlen sich regelrecht verpflichtet oder sie möchten nicht egoistisch wirken.
- Situationsabhängig In einigen Situationen fühlen wir uns überrumpelt oder so geschmeichelt, dass wir meinen gar nicht „Nein“ sagen zu können. Und trotzdem ist wichtig, dass wir lernen „Nein“ zu sagen, wenn wir es so meinen.
Deswegen ist es gut, wenn du NEIN sagst
Es hilft sehr, wenn man sich klar zu macht, dass ein „Ja“ auch immer einen Preis hat. Ein „Ja“ ist auch immer ein „Nein“ zu Dingen, die man dann nicht tun kann. Ein „Ja“ kostet Kraft, Zeit und eventuell auch Geld, was für andere Dinge, Menschen oder Projekte dann nicht mehr zur Verfügung steht.
Oft produziert ein unbedachtes „Ja“ Stress, weil es zusätzliche Aufgaben und Ämter mit sich bringt, die wir nicht eingeplant hatten.
Wenn wir eigentlich „Nein“ meinen aber „Ja“ sagen, bleibt ein frustriertes Gefühl in uns zurück. Vielleicht fühlen wir uns ausgenutzt oder wir ärgern uns über uns selbst, schon wieder nachgegeben zu haben.
Erlaube dir „Nein“ zu sagen. Deine Bedürfnisse und deine Pläne sind wichtig!
So lernst du NEIN zu sagen
Ein „Nein“ macht dich weder unhöflich, noch egoistisch oder unsympathisch. Wenn du „Nein“ sagst, heißt das nicht, dass du eine wichtige Gelegenheit verpasst oder für Unfrieden oder Konfliktstoff sorgst.
Mit einem „Nein“ übernimmst du Verantwortung für dich und deine Familie. Warum? Weil du dafür sorgst, dass eure Grenzen gewahrt werden. Weil du damit dafür sorgst, dass genug Zeit für das ist, was du dir oder was ihr euch vorgenommen habt. Du handelst verantwortungsvoll, weil du mit deinen und euren Kräften gut haushaltest und weil du mit einem „Nein“ für eine gute Balance für dich persönlich und deine Familie sorgst.
Wie sage ich NEIN?
Ein „Nein“ muss nicht erklärt oder gerechtfertigt werden. Wenn ein klares „Nein“ zu hart für dich klingt, gewöhne dir eine eigene „Nein-Sprache“ an.
Sage einen oder zwei kurze Sätze, ohne dich lang und breit zu erklären. Dann ist ein „Nein“ viel einfacher rüberzubringen.
- Du kannst dich für das entgegengebrachte Vertrauen bedanken, bevor du „Nein“ sagst.
Sage zum Beispiel: „Das ist nett, dass du an mich gedacht hast, aber ich kann an dem Tag nicht.“
- Du kannst mit Verständnis reagieren, dann aber klar stellen, dass es gerade unpassend ist. Du könntest auch ein Gegenangebot vorschlagen: „dieses Mal passt es mir nicht, aber frage mich beim nächsten Mal, vielleicht geht es dann“.
Oder: „Nein, heute passt es mir nicht.“
- Oder du nimmst dir etwas Bedenkzeit, um die Situation in Ruhe zu überlegen und dich zu fragen: was genau soll ich tun? Möchte ich es tun? Habe ich die Zeit, Kraft und Lust dazu? Wer/was muss kürzer treten wenn ich zusage? Wenn die Situation analysiert ist, weißt du warum du deine Entscheidung triffst und hast das Ruder in der Hand. Und das ist in ein gutes Gefühl.
Es ist völlig ok, NEIN zu sagen! Engagier dich und bring dich ein, aber habe den Mut NEIN zu sagen!
Engagier dich und bring dich ein, aber habe den Mut NEIN zu sagen!
Denn wenn ein „Ja“ dir eigentlich gerade zu viel ist. Dann wäre ein halbherziges „Ja“ leider auch ein ganzes „Nein“ zu Dingen oder Menschen, die dich und deine Zeit gerade mehr brauchen und vielleicht bist dieser Mensch ja DU.
Du leistest schon so viel! Du darfst auch mal „NEIN“ sagen – mit gutem Gewissen.
Es ist völlig ok, NEIN zu sagen!
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