Unser Schüleraustausch Frankreich-Deutschland

Schüleraustausch Frankreich-Deutschland

Wer möchte mit zum Schüleraustausch nach Frankreich? Für unsere Tochter stand sofort fest – „ich will mit!“

Und so reiste sie mit Schülern aus 2 anderen 8. Klassem im letzten Jahr für eine Woche nach Le Mans in Frankreich. Schön war es – schön und anstrengend. Um sprachlich weiterzukommen war die Woche zu kurz, um innerlich zu wachsen und mutig etwas Neues auszuprobieren, war sie genau richtig.

Und dieses Jahr kamen die französischen Gastgeber aus dem Vorjahr zu uns nach Bremen.

Wir, die Mädels-Familie, bekamen Tiemo – einen 14-jährigen Jungen. Wird er sich bei uns wohl fühlen? Werden wir uns unterhalten können? Wir reden viel….. außer unserer Tochter hatte keiner von uns Französisch in der Schule. Wo soll er schlafen? Was wollen wir unternehmen? Du sieht es schon – auch für uns als Gastfamilie war diese Woche ein kleines Abenteuer!

Hast du auch demnächst einen Austauschschüler oder eine Austauschschülerin bei dir zu Gast und bist auf der Suche nach Tipps? Dann wirst du in diesem Beitrag fündig. Ich erzähle über unsere Austauschwoche als Gastgeber und teile viele Ideen von uns und den anderen Gastfamilien für eine tolle Woche mit jungen Gästen aus dem Ausland.

Das erwartet dich

Unsere deutsch-französische Austauschwoche

Meine Tipps für Gastgeberfamilien

Ideen für Aktivitäten mit eurem Gastschüler

Ideen für Gastgeber in eurem Zuhause

Mein persönliches Fazit – eine Woche Gastfamilie

Unsere deutsch-französische Austauschwoche – ein Schüleraustausch mit Gegenbesuch

Eine Woche ist kurz und das Schulprogramm für den Austausch ist intensiv. In der Schulwoche hatte unsere Austauschgruppe viel Programm, das von der Schule geplant und durchgeführt wurde:

  • Kennenlerntag in der Schule mit Spielen und Sport
  • Ausflug zum Rathaus
  • Stadtausflug nach Bremen mit Stadtführung und Zeit zum Shoppen
  • Ausflug nach Hamburg mit Besuch im Miniaturwunderland und der Elbphilharmonie
  • Normaler Unterrichtsbesuch in der Schule
  • Abschlussfeier mit großem Buffet in der Schule

So verbrachten die Austauschschüler nur die Nachmittage, Abende und das Wochenende mit uns als Familie. Das ist nicht viel. Und weil das Programm von der Schule schon ziemlich intensiv ist, muss man sich auch keinen Stress mit viel extra-Programm machen.

Wir haben trotzdem viel mit unserem Tiemo unternommen weil wir merkten, dass er Lust dazu hatte und wir auch.

Der Mai in diesem Jahr ist sonnig, trocken und warm und so verbrachten wir die meiste Zeit draußen. Anstatt zu Hause zu essen, haben wir Tiemo an einigen Abenden ein paar unserer Lieblingsplätze von Bremen gezeigt und dort gepicknickt. Eine Frisbee dabei, ein Kartenspiel und ein Rucksack voller Essen – und der Abend konnte kommen.

Meine Tipps für Gastgeber von Austauschschülern

Mein Tipp No 1: unternehmt immer mal was mit anderen Austauschschülern! Das ist für beide Seiten schön. Unsere Gastgeberschüler und „ihre Franzosen“ haben sich oft als Gruppe verabredet – zum Grillen in unserem Garten, zum Volleyballspielen am See, im Eiscafé um die Ecke, in der City zum Shoppen, zum Rudern im Park oder zu einem Basketballspiel auf dem Schulsportplatz. Noch ein Tipp zum Grillen: habt Spiele dabei wie KUBB, einen Volleyball oder Badmintonschläger – Spaß und Spiel schweißt zusammen. Auch ein Lagerfeuer mit Stockbrot macht Spaß. Damit ihr für den Teig nicht ewig in der Küche steht – für Stockbrot ist der fertige Pizzateig aus der Kühltheke super. Einfach in Streifen schneiden und um die Stöcker wickeln.

Mein Tipp No 2: findet Gemeinsamkeiten, denn gemeinsames verbindet! Unsere Tochter hat entdeckt, dass sie und Tiemo die Leidenschaft für Formel 1 verbindet. Also haben sie die aktuellen Rennen am Fernseher verfolgt und gemerkt, dass sie sogar die gleichen Lieblingsfahrer haben. Als wir seinen Spaß an Autos entdeckt haben, sind wir zur Kartbahn gefahren und hatten Megaspaß auf der Rennstrecke. Außerdem haben wir in Bremen den Schuppen 1 in der Überseestadt mit tollen Autos aus sämtlichen Epochen. Da haben wir so lange geguckt, bis die Tore geschlossen wurden.

Schüleraustausch - die Welt zu Gast

noch mehr Tipps

Mein Tipp No 3: nehmt schon vor dem Austausch Kontakt auf. Ob per Email, Whatsapp oder Telefon – es ist schön, sich ein wenig zu kennen, bevor es los geht und baut die erste große Kennenlernhürde ab. Stellt euch vor und fragt euren Gast was er gern isst, ob es Unverträglichkeiten gibt, und ob er lieber einen eigenen Rückzugsort haben möchte oder bei seinem Gastschüler mit im Zimmer schlafen möchte. Bei uns hatte Tiemo sein eigenes Zimmer. Aber es gab auch Familien, die extra ein Gästezimmer renoviert und mit neuen Möbeln hergerichtet haben und dann wollte der Gast lieber doch nicht alleine schlafen. Ein Austausch ist auch gut für Überraschungen!

Mein Tipp No 4: zeigt eurem Gast, dass er willkommen ist. Wenn die Austauschschüler ankommen, haben sie meist eine lange Reise hinter sich und sind supermüde. Tiemo kam erst spät bei uns an und außer einem leckeren Abendessen mit der ganzen Familie war an dem Abend nichts mehr los. Kleine Gesten zeigen eurem Gast, dass ihr euch über seinen oder ihren Besuch freut. Ein paar Ideen: ein kleines Willkommensgeschenk wie im Hotel: Handtücher & etwas Süßes & Duschgel oder ähnliches. Oder ihr hängt ein „Herzlich Willkommen“- Plakat auf oder schreibt eine Willkommenskarte. Denkt auch an das WLAN-Passwort – das ist bestimmt eine der ersten Fragen 🙂

Mein Tipp No 5: trefft Absprachen. Für uns ist der typische Ablauf im Alltag mit Frühstückszeiten, Schulweg, Schlafenszeiten oder auch den Zeiten im Badezimmer völlig klar. Für den Gast ist alles neu und unbekannt. Macht es eurem Gast einfach und erklärt ihm oder ihr, wie euer Tag abläuft und was euch wichtig ist.

Kommunikation

Am Wochenende hatten wir endlich mehr Zeit Tiemo ein wenig besser kennenzulernen. Wir haben ausgiebig und lecker gefrühstückt und versucht uns mit Hilfe des Google-Translators zu unterhalten. Eine erstaunliche und neue Erfahrung für mich. Und ja, das klappt ganz gut! Mein Handyakku war noch nie so schnell leer, wie in dieser Woche! Außer unserer Tochter, kann nämlich niemand in unserer Familie Französisch und mit Latein, Spanisch und Englisch war unser Latein schnell am Ende… Ein Hoch auf die Übersetzungs-App!

Vielleicht gibt es Franzosen, die schon in der 8. oder 9. Klasse Deutsch oder Englisch sprechen können – bei unseren Schülern war das nicht der Fall. Und wir haben gemerkt, dass wir auch ohne viele Worte eine tolle Zeit zusammen haben können! Ich habe von den Eltern, die super Französisch sprechen gehört, dass ihre Gäste auch mit ihnen nicht viel gesprochen haben, selbst wenn das ja ganz easy geklappt hätte. Es ist sicher Typ Sache, wie kommunikativ jemand ist und außerdem sind die Gäste mit 13-15 Jahren ziemlich jung. So ein Schüleraustausch in eine unbekannte Familie und in ein fremdes Land ist eine Herausforderung und erfordert viel Mut! Auch für uns als Gastfamilie war diese Austauschwoche ein echtes Abenteuer.

Aktivitäten mit Austauschschülern

Mein Tippplant eure Unternehmungen nach Stimmungslage. Wir haben gemerkt, dass einige der französischen Gäste Lust auf Aktionen hatten und gerne etwas unternehmen wollten. Andere suchten eher Entspannung im Garten, allein in ihrem Zimmer oder bei einen gemütlichen Fernsehabend.

Hier habe ein paar Ideen für Aktivitäten aus unserer Region „Bremen und umzu“ zusammengestellt, die in unseren Klassen gut ankamen.

Aktivitäten mit Austauschgästen

16 Ideen für Ausflüge für einen Schüleraustausch

  1. Freizeitpark – einige Familien haben den Heidepark Soltau besucht
  2. Tierpark & Zoo – von Bremen gut zu erreichen: der Zoo am Meer in Bremerhaven, der Zoo in Osnabrück, Hamburg oder Hannover und der Serengetipark
  3. Karls Erdbeerhof – ganz neu in Loxstedt bei Bremerhaven und vor allem für kleinere Kinder gut geeignet. Trotzdem schön für Gäste zum Eis essen, bummeln, für Erdbeerköstlichkeiten und schönen Gastgeschenken für Zuhause
  4. Kart- oder Quadfahren – wir hatten Spaß auf dieser Kartbahn in Wildeshausen
  5. Stadtausflüge z.B. nach Bremerhaven, Hamburg, Oldenburg und Groningen mit bummeln, shoppen und der Jagd nach den perfekten Souvenirs
  6. Sportliche Aktivitäten – bei unseren französischen Gästen war das Jumphouse zum Trampolin springen beliebt, Basketball, Minigolf, Schwimmbad, Volleyball oder Fußball, Frisbee spielen, Bowlen, Kegeln, Bouldern oder eine Kanutour. Wir haben in dieser Woche einen neuen Sport für uns als Familie entdeckt: Wir haben beim Swin-Golfen in Iserloy den Schläger geschwunden und dabei richtig viel Spaß gehabt. Es ist easy zu lernen und wird mit nur einem Schläger gespielt. Infos dazu findest du hier Swin-Golf
  7. Stadt-Touren – Stadttouren werden manchmal auch auf Französisch angeboten. Und dabei sind sie alles andere als langweilig, bei uns gibt’s zum Beispiel die Stadtführung by Night. Wir haben eine Stadtführung auf dem Wasser genossen und in Bremerhaven die „Große Pötte-Tour“ gebucht – eine 2 stündigen Schiffstour durch den Hafen  und dabei riesige Containerschiffe und Kreuzfahrtschiffe bestaunt und ohne Ende Fotos geschossen. Toll für Gäste ist es auch, wenn in eurer Stadt gerade ein Fest oder eine andere Aktion ist
  8. Strandausflug an die Nordsee
  9. Picknick bei eurem Familien-Lieblings-Ausflugsziel
  10. Eis essen – das ist auch eine gute Idee zusammen mit anderen Jugendlichen und ihren Gästen
  11. Kino
  12. Eine typische lokale Spezialität essen z.B. ein Krabbenbrötchen am Hafen
  13. Einen Supermarkt besuchen oder einen Markt – auch super, damit sich der Gast seine Snacks für die Rückfahrt oder für Ausflüge selbst aussuchen kann. Unsere Gäste fanden das spannend und haben sich mit deutschen Süßigkeiten eingedeckt.
  14. Campingausflug mit Wohnwagen oder Wohnmobil. Eine Familie hat ihren Gast mit zu ihrem Dauerstellplatz genommen und am Wochenende einen Miniurlaub zusammen verbracht.
  15. Ein besonderes Museum mit Mitmachstationen z.B. das Universum in Bremen oder das Klimahaus in Bremerhaven
  16. Ein lokales Event besuchen z.B. ein Stadtfest oder ein Fußballspiel eures Lieblingsvereines. In der Zeit des Austauschs fand bei uns zwar gerade kein Spiel statt – aber wir haben uns das Weserstadion angeschaut, das war auch ohne Spiel spannend

Tipps für Gastschüler für Zuhause

Zuhause Aktivitäten mit Austauschschülern

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Mein Tipp No 1: spielt!

Spielen verbindet und macht Spaß! Spielt einfache Spiele, die jeder kennt und einfache Regeln haben. Dabei braucht es nicht viele Worte. Spielen macht Spaß, bringt uns alle zum Lachen und damit auch Stück für Stück zum Reden. Beim Spielen fällt die Anspannung ab und wir finden zueinander. Das hat mir dabei ganz besonders gefallen.

Wenn euer Austauschschüler etwas besser deutsch sprecht oder ihr auf Englisch kommunizieren könnt sind Fragekarten toll, mit denen ihr auf spielerische Weise ins Gespräch kommt zum Beispiel mit dieser *Talk box für Teens.

Für drinnen sind diese Spiele super: *UNO Flip, *4-gewinnt, *Mensch ärger dich nicht, *Sagaland, *Kniffel.

Für draußen sind Spiele wie *KUBB, *Boule und *Twister selbsterklärend und spaßig

Mein Tipp 2: kocht oder backt zusammen!

Backt euren Lieblingskuchen für den gemütlichen Sonntagnachmittag oder für den Ausflug gemeinsam!  

Es macht auch Spaß zu kochen, besonders wenn ihr vorher miteinander einkauft. Denkt euch am besten 2 Alternativen aus, damit Euer Gast auswählen kann (vielleicht ein typisches Gericht aus eurer Region).  Ihr könnt die Zutate gemeinsam einkaufen, denn dann bekommt euer Austauschschüler schon mal eine Idee, ob das lecker sein könnte!

Legt einen entspannten Kinoabend ein und schaut einen Film – bei ARTE gibt es viele Filme mit französischem Untertitel, dann ist der Film für die französischen Gäste leichter zu verstehen.

Mein ganz persönliches Fazit unserer Austauschwoche

Wir fanden die Woche richtig schön.

Ja, sie war anstrengend. Für uns war es eine ganz neue Erfahrung, einen Jungen zu Hause zu haben. Denn mit 3 Mädchen ist unsere Welt voller Frauenpower! Aber genau das war super. Tiemo hat uns mit seiner zurückhaltenden freundlichen Jungs-Art bereichert und unsere Herzen im Nu erobert. Wir vermissen ihn richtig.

Und ja, es war auch manchmal nicht ganz einfach miteinander ins Gespräch zu kommen. Aber kommunizieren geht auch nonverbal und mit Lachen, Gesten und Translator-App sind wir gut zurechtgekommen.

Ein Austausch ist ein Abenteuer, sowohl für den Gast als auch für die Gastgeber. Wenn ihr überlegt, ob ihr bei einem Austausch mitmachen möchtet, dann traut euch! Die Schüleraustauschprogramme, die Schulen mit ihren Partnerschulen organisieren, sind meist nur 1-2 Wochen lang und damit überschaubar. Und trotz der Kürze empfinde ich einen Austausch für beide Seiten als sehr bereichernd.

Habt ihr auch bei einem Austausch mitgemacht oder einen Gastschüler bei euch aufgenommen? Ich bin total neugierig, welche Erfahrungen du damit gemacht hast. Hast du einen Tipp oder eine besondere oder lustige Begebenheit? Dann schreibe deinen Tipp, Deine Erfahrung oder eure lustigen Erlebnisse in die Kommentare! Ich freu mich drauf!

2 Kommentare zu „Unser Schüleraustausch Frankreich-Deutschland“

  1. Ich habe mit großem Interesse den Artikel zum Schüleraustausch gelesen. Da haben sich sowohl Eltern als auch die Schule tolle Ideen ausgedacht, um den französischen Gästen eine besondere Zeit zu bereiten! Ich finde es schön, dass wir Freundschaften und Kontakte zu unseren europäischen Nachbarn pflegen. Denn gerade jetzt, wo mehr über das gesprochen wird, was uns trennt, ist es wichtig jungen Menschen Möglichkeiten zu zeigen, was uns eint. Und hier ist viel Eigeninitiative gefragt und ich finde es schön, wenn Familien sich engagieren und Gäste aufnehmen. Wir selbst haben vor vielen Jahren einen französischen Austauschschüler gehabt. Er besuchte uns 2 Wochen und es wurde tatsächlich eine Freundschaft fürs Leben. Inzwischen ist er längst erwachsen, aber noch immer kommt er uns regelmäßig besuchen. Die Freundschaft bereichert uns nun seit ungefähr 20 Jahren.

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