In der Ruhe liegt die Kraft
Wozu Langsamkeit? Denkst du jetzt – ich habe soviel um die Ohren – ich bräuchte eher Schnelligkeit in meinem Alltag. Und ja – so denke ich auch oft. Und gerade deswegen besinne ich mich gern auf meine Wurzeln. Ich komme gebürtig aus Ostafrika. Wir haben im Süden von Tansania in einem Dorf gelebt, das ohne Strom und ohne fließend Wasser auskam. Wir aßen, was die Landwirtschaft der Region hergab und die Natur war atemberaubend schön. Nachts schlichen Löwen durch das Dorf und zum Backen mussten wir unser Maismehl selbst stampfen.
Es war eine ganz andere Welt, als wir sie hier in Deutschland kennen.
Und auch die Uhren ticken dort ganz offenbar anders als bei uns. Sie scheinen langsamer zu gehen. Meine Eltern haben einige Jahre dort gelebt. Sie haben Land, Leute und Leben in Ostafrika schätzen gelernt und wären am liebsten dort geblieben. Der Rhythmus des Lebens ist in Ostafrika ein anderer und wir hektischen, stets aktiven Nordeuropäer können von diesem Rhythmus eine Menge lernen. Weißt du was ich besonders auffällig finde? Wie viel langsamer die Menschen dort gehen. Vielleicht ist dir das auch schon einmal aufgefallen. Sie strahlen eine Ruhe und Bedächtigkeit aus, die für uns ungewöhnlich ist.
Impressionen aus „meinem“ Dorf
Und ich? Meine Kinder lachen über mich, weil ich so schnell gehe und dabei ziemlich lustig aussehe. Früher bin ich mit meinen Kindern Bus gefahren – heute fahre ich mit dem Auto, damit wir schneller von A nach B kommen. Und immer wenn ich mich dabei ertappe, dass wieder alles schnell, schnell gehen muss, – dann besinne ich mich auf meine Kindheit. Denn in der Ruhe liegt Kraft und von einem gelassenen Lebensstil können wir sehr profitieren – entdecke die Langsamkeit – ich nehme dich mit!
Entdecke Langsamkeit, Achtsamkeit und Ruhe neu
In meinem Artikel Achtsam sein findest du Inspirationen für Ruhepausen im Alltag. Es tut uns gut, wenn wir bewusst langsam sind. Wenn wir den Dampf rausnehmen, uns weniger hetzen, bewusst langsam gehen und für alles mehr Zeit einplanen. Das gilt besonders dann, wenn wir Kinder haben, denn auch Kinder haben einen anderen Rhythmus als wir Großen. Von unseren Kindern können wir uns viel Gutes abgucken!
Eine der wichtigsten Lektionen, die wir von Kindern geschenkt bekommen ist Achtsamkeit. Kinder sind im Hier und Jetzt. Sie können völlig im Spiel versinken und nehmen ihre Welt mit aufmerksamen Sinnen wahr. Sie sind ganz da. Auf dem Weg in die Kita staunen sie über die kleine Raupe am Wegesrand. Wir Großen bemerken sie nicht einmal während wir zur Kita eilen weil der Bus nicht auf uns wartet und wir pünktlich bei der Arbeit ankommen wollen.
Kinder lachen laut, herzlich, ansteckend und echt, wenn wir mit ihnen Spaß machen und bekommen nie genug davon. Es tut uns Großen gut, die Welt mit Kinderaugen und Kindersinnen wahrzunehmen:
- Zu staunen
- Zu lernen
- Zu lachen
- Zu genießen
- Zu spielen.
Ohne Hetze – dafür mit Zeit und im Hier und Jetzt. Achtsam und mit allen Sinnen – wie Kinder!
Langsamkeit hilft dir im Einklang mit dir selbst zu leben
Wir leben in einer Gesellschaft, die sich schnell verändert, und in der Schnelligkeit und Effizienz als Richtschnur gelten. Davon lassen wir uns mehr mitreißen, als es gut für uns ist. Denn wenn alles schnell gehen muss – wenn wir gestresst und vollgepackt mit Terminen sind, dann funktionieren wir einfach und erledigen zuerst das, was uns am Dringendsten erscheint. Aber ist das Dringendste das, was wirklich wichtig ist? Bringt es uns unseren Zielen näher? Nein – meist nicht. Deswegen ist es gut, wenn wir bewusst einen Gang runterschalten und mit mehr Gelassenheit und Ruhe unsere Tage gestalten. Warum? Weil du dann selbst bestimmt und im Einklang mit dem was DIR wichtig ist handelst. So gestaltest du dein Leben nach deinen Zielen, deinen Werten und dem, was dir wichtig ist.
Wenn es mir nicht gut geht oder ich gesundheitlich angeschlagen bin, dann fahre ich meine Aktivitäten notgedrungen herunter. Ich fokussiere mich auf das Nötigste und nehme mir die Zeit neue Kraft zu tanken. Kennst du das auch?
Aber was ist, wenn es uns gut geht? Profitieren Familien von einem schnellen und vollgepackten Leben? Spüren wir nicht ab und zu die nagende Frage, ob dieser Stress uns nicht dauerhaft schadet?
Wann werden wir laut und ungerecht? Wann platzt uns die Hutschnur?
Du ahnst es – Stress, Müdigkeit, Eile, Druck und Zeitnot bringen nicht die freundlichste Seite von uns zum Vorschein. Im Gegenteil. Stress und Druck machen uns krank. Laut einer Forsa-Umfrage 2024 im Auftrag im Jahr der Kaufmännischen Krankenkasse fühlen sich 62% Eltern häufig oder sogar sehr häufig gestresst und fast 70% fühlen sich mitunter erschöpft und ausgebrannt. Wenn es dir auch so geht – du bist nicht allen! Die gute Nachricht ist, dass wir diesem Hamsterrad entkommen können. Ein wichtiges Puzzleteil zu weniger Stress ist Langsamkeit. Denn ein ruhigerer und langsamerer Lebensstil hilft mir und dir aus der Stressfalle herauszutreten.
- Gelassen reagieren wir dann, wenn wir innerlich ruhig sind
- Gute Entscheidungen treffen wir, wenn wir uns Zeit nehmen
- Gut geht es uns, wenn wir ausgeruht sind
Dies sind gute Gründe langsamer zu werden! Starte den Selbstversuch und entdecke die Langsamkeit neu! Es lohnt sich! Lass dich von deinen Kindern inspirieren und gehe alles – wirklich alles – mit mehr Ruhe und weniger Eile an.
5 Tipps wie du deinen Alltag entschleunigst
Diese 5 einfachen und konkreten Tipps helfen dir im Alltag zu entschleunigen:
- Tipp 1: Gehe langsamer! Lasse dich ein auf den langsamen Gang deines Kindes, wenn ihr zur Kita schlendert.
- Tipp 2: Plane mit Puffer! Plane dir Zeitpuffer ein, damit du dich nicht hetzen musst.
- Tipp 3: Make it simple! Gestaltet euren Alltag einfach, damit ihr weniger Arbeit damit habt und dafür mehr Zeit miteinander.
- Tipp 4: Befrei dich von Terminen! Streicht Termine und Verpflichtungen um mehr Freiraum für das Leben zu haben.
- Tipp 5: Mach frei! Führt den Sonntag wieder ein und genießt einen komplett freien Tag in der Woche.
Slow down – und du merkst wie dein Leben an Qualität gewinnt. Denn in der Ruhe liegt die Kraft.
Slow down
Vielleicht merkst du, dass du oder deine Kinder so viele Termine haben, dass ihr keinen Platz für Ruhe und Muße im Leben habt. Dann habe den Mut das Nachmittagsproramm deiner Kids herunterzufahren. So gewinnst du Ruhezeiten. Kleine Auszeiten sind wie Oasen – sie sind für dich gut und für die ganze Familie. Tipp: Gewöhne dir einen Mittagsschlaf an. Ruhe dich aus, während die Kinder ein leises Spiel spielen, einem Hörspiel lauschen, sich Bücher anschauen oder einen Film gucken. Oder mach es dir gemütlich und lass dir von deinem Schulkind vorlesen – dabei trainieren sie ihre Lesefähigkeiten und du kannst für einige Minuten die Augen schließen. Für mich ist meine Mittagspause – und ist sie noch so kurz – die Kraftquelle, die ich für den Nachmittag und Abend dringend brauche.
Noch mehr Tricks für eine Mama-Pause Als unsere Kinder klein waren, haben mir diese Tricks geholfen mitten im Alltag kleine Auszeiten einzulegen: dann spielten meine Kinder mit mir Friseur, Physiotherapeut oder Arzt. Ich konnte die Augen schließen und die Kids waren beschäftigt.
Auch gemütliche Nachmittage mit Vorlesen, einer einfachen Bastelarbeit und ruhigen Spielen können eine Kraftquelle für dich und deine Familie sein und sorgen nebenbei für intensive Familienmomente.
Nimm den Dampf raus aus deinem Alltag und entdecke die Langsamkeit ganz neu. Jeder profitiert von mehr Muße. Du wirst gelassener und entspannter. Ein weiterer Nebeneffekt ist, dass du dich mehr fokussieren wirst auf das, was dir wichtig ist. Warum? Weil du dich automatisch nicht mehr vom Alltag gängeln lässt und mehr Zeit zu Verfügung hast. Lass dich inspirieren vom ostafrikanischen Lebensstil und von deinen Kindern und entdecke die Qualität von mehr Langsamkeit in deinem Alltag.
Slow down im Alltag – wie machst du das? Schreibe deine Erfahrungen und Tipps gern in die Kommentare!