Hier sieht du, wie du deinen Familienhaushalt in den Griff bekommst
Unser zeitliches Engagement im Job ist klar abgesteckt. Auch wenn ab und an Überstunden anstehen, ist dieser Bereich zeitlich eingegrenzt. Bei einem Teilzeitjob von 20 Stunden in der Woche kommen vielleicht noch eine Überstunde dazu und der tägliche Fahrweg.
Zu Hause sieht das oft ganz anders aus! Die Aufgaben in der Familie und im Haushalt lassen sich nicht so klar abgrenzen und variieren. Ist ein Kind krank oder stehen Klassenarbeiten an, bei denen die Kinder mehr Unterstützung benötigen, läppert sich einiges zusammen. Haushalt und Familienarbeit gehören zu jeder Familie dazu und so richtig viel Lob bekommt man meist nicht dafür. Schade eigentlich, denn gerade diese Aufgaben sind im Leben unserer Kinder wirklich wertvoll und auch gesamtgesellschaftlich ein wichtiger Faktor. Die Organisation und Abwicklung des Haushalts ist im Familienalltag ein zeit- und arbeitsintensiver Bereich. Es lohnt sich einen Blick hinter die Kulissen zu werfen – denn gerade hier lässt sich vieles durch eine gute Struktur vereinfachen.
Wieviel arbeite ich eigentlich?
Mach dir einmal klar, was du zu Hause täglich, wöchentlich und aufs Jahr gesehen leistest. Schau dir an wie viel Zeit, Kraft, Planung, Hingabe und KnowHow in diese Aufgaben hineinfließt.
In einem zweiten Schritt rechne dir ruhig mal aus, was du monatlich verdienen würdest in diesen Stunden als Nanny, Putzhilfe, Nachhilfelehrer, Gärtnerin, Bügler, Koch, Entertainer, Krankenschwester im Nachtdienst, Coach, Tierärztin, Fensterputzer, Handwerkerin, Animateur, Seelsorger……… Dagegen ist der „echte“ bezahlte Job oft ein Klacks. Und wenn du noch weiter gehen willst, dann schreib dir deinen Stundenlohn auf und errechne, was du jeden Monat zu Hause verdienen würdest, wenn dein Job dort bezahlt würde. Gerade wenn du als Hausmann oder Hausfrau ohne einen „Geldeinbringenden“ Job zu Hause tätig bist und dich vielleicht ab und an das Gefühl beschleicht keine „echte und wertgeschätzte“ Arbeit zu leisten, dann liste deine Aufgaben und „Lohn“ unbedingt auf. Du leistest unglaublich viel! Klopft euch ruhig ab und an gegenseitig auf die Schulter. Ganz besonders wenn du alleinerziehend bist und all diese Bereiche allein ausfüllst.
Selbstcheck
Stelle dir eine Liste zusammen, welche Aufgaben bei euch zuhause erledigt werden müssen. Berechne dafür die benötigte Zeit pro Woche. Kopiere die Liste vorher, und lass auch deinen Partner seine Bereiche ausfüllen. Lade dir gern meine Vorlage herunter und passe sie auf euch an:
Einige Arbeiten wie Laub fegen, Weihnachtsdeko, Malerarbeiten und Kleidung ein- und aussortieren fallen nur saisonal an – trotzdem sind gerade diese Aufgaben oft umfangreich und sollten daher unbedingt berücksichtigt werden.
Zeit, Kraft und Mental Load
Ich möchte am liebsten mit dir wetten, dass du überrascht warst über die vielen Dinge und die vielen Stunden, die hier zusammenkommen! Oder?
Der eine Aspekt ist die Zeit, die in diese Aufgaben fließt. Der andere Aspekt ist unsere Kraft und Energie. Aber ein dritter Punkt ist in diesem Zusammenhang auch sehr wichtig. Das ist der mentale Aspekt. Die mentale Arbeit ist uns oft nicht bewusst. Dabei nimmt sie viel Zeit und vor allem emotionale Energie in Anspruch. Unsere Gedanken kreisen schon über der nächsten Aufgabe, während wir kochen oder von der Arbeit nach Hause kommen. Der Streit und Stress mit dem Kind am Morgen lässt uns auch bei der Arbeit nicht los. Das Gespräch mit der Erzieherin bedeutet eben nicht nur die 15 Minuten, die Erzieherin und Eltern zusammen sitzen, sondern bereits viele Gedanken und Gespräche und vielleicht auch Sorgen und Ängste im Vorfeld und im Nachgang. Wir Eltern brauchen Ruhephasen, in denen wir wieder zu uns kommen und Energie tanken können.
Mögliche Schräglagen
Vielleicht fördert deine Aufgaben-Auflistung auch einige Schräglagen zu Tage:
Die Aufgaben sind sehr einseitig verteilt. Vergleicht als Paar eure Listen. Manchmal führt ein Partner deutlich mehr Aufgaben aus. Du ahnst es schon, meist ist das die Mutter. Nutzt die Gelegenheit, die Aufgaben besser aufzuteilen. Versucht dabei nicht auf Biegen und Brechen eine 50:50 Lösung zu schaffen. Beachtet bei eurer Aufteilung, welche Begabungen und Interessen jeder Einzelne mitbringt. Derjenige der gern kocht, soll kochen. Wer Gartenarbeit liebt, soll sich im Garten austoben. So machen die Aufgaben Spaß und erledigen sich viel schneller und leichter. Manchmal hat ein Partner mehr Energie und Power als der andere. In diesem Fall ist es eine gerechte Aufteilung, wenn der stärkere Partner mehr Aufgaben übernimmt.
Du erledigst einen riesen Berg an Aufgaben, hast aber keine Zeit für das, was dir Spaß macht? Du rotierst ständig mit Aufgaben rund um Familie, Job und Haushalt, aber in den Spalten: Me-Time, Hobby, Sport und Erlebnissen mit dem Partner hast du kaum etwas eingetragen? In diesem Fall ist es dringend notwendig sich neu als Familie und Paar zu sortieren. Sorgt gut für euch- individuell aber auch als Paar! Alles andere ist egoistisch. Deine Kinder und dein Partner brauchen dich – also achte gut auf dich und nimm dich und deine Bedürfnisse ernst!
Du benötigst einen 30-Stunden Tag um alles zu erledigen, was ansteht? Dann hast du zu viel! In diesem Fall setze deine Prioritäten neu. Setzt auch als Paar zusammen und entscheidet gemeinsam in welchem Bereich ihr Schwerpunkte setzen wollt und wo ihr bewusst Abstriche macht. Überlegt euch, welche Aufgaben ihr aussourcen könnt. Wer oder was würde zeitaufwendige oder unliebsame Aufgaben abnehmen? Putzhilfe, Saugroboter, Nachhilfelehrer, Bügelservice,….? Wie wäre es die Betreuungszeiten der Kinder zu verlängern? Das gibt Zeit ohne Hetze von der Arbeit nach Hause zu kommen. Zeit, die ihr für euch nutzen könnt und die ihr zusätzlich gewinnt, weil die Mittagskocherei wegfällt. Oder ihr verlegt das gemeinsame Essen auf den Abend – damit ihr das Essen ohne Hetze zubereiten könnt. Vielleicht sehnt ihr euch auch generell nach einem Leben mit weniger Aufgaben und Pflichten? Überlegt euch, ob ihr auf gewisse Dinge verzichten möchtet um mehr Freiraum zu bekommen. Weniger ist oft mehr. Ein einfacher Lebensstil macht vieles leichter. Es kann unheimlich befreiend sein, sich von Überflüssigem zu trennen. Nicht nur von Dingen sondern auch von Verpflichtungen und Ansprüchen. Sag JA zu dem, was wirklich zu dir und euch gehört und verabschiedet euch vom Zuviel. Hier kannst du mehr lesen zu einem einfacheren Familienalltag mit weniger ist mehr.
Die Fülle deiner Aufgaben haut dich um? Keine Sorge, hier gibt es viele Tipps wie du diese Aufgaben mit ein wenig Planung und einer guten Einstellung bewältigen kannst und damit mehr Zeit gewinnst für das was dir wichtig ist.