Ich möchte dich zu einem Experiment ermutigen. Denk einmal über die wichtigsten Bereiche in deinem Leben nach. Wir beschäftigen uns mit der Frage: wo bleibt eigentlich meine ganze Zeit und in welche Bereiche fließt meine Energie?
Welche Lebensbereiche hast du? Im Grunde sind es diese 7 – die bei uns allen vorkommen – unterschiedlich ist nur, wie sie ausgefüllt werden und welchen Stellenwert jeder Bereich bekommt.
- Kernfamilie (Partner, Kinder, Hund….)
- Herkunftsfamilie (Mutter, Vater, Bruder, Cousinen…)
- Ich (Gesundheit, Hobbies, Interessen …..)
- Beruf/Bildung
- Haushalt
- Freunde
- Glaube und Spiritualität
Das Balance-Experiment
Dieses Experiment gibt dir eine anschauliche Antwort auf die Frage:
Inwieweit sind diese 7 Lebensbereiche bei dir in Balance? Und beantwortet dir gleichzeitig:
In welche Lebensbereiche fließt zurzeit das meiste deiner Kraft, deiner Zeit und deiner Energie?
1 – Für das Experiment benötigst du 7 möglichst gleich große Gläser. Jedes Glas steht für einen dieser 7 Lebensbereiche.
2 – Außerdem brauchst du eine Flasche Wasser. Wenn du es mit Wasserfarben einfärbst, wird das Experiment noch etwas eindrücklicher.
3 – Füll die Gläser entsprechend mit dem Wasser. Sei ganz ehrlich. Fülle das Wasser nicht so ein, wie du es gut finden würdest und es gerne hättest, sondern wie es deiner tatsächlichen Situation entspricht.
Du schreibst Tagebuch oder Journalst? Dann zeichne dein Experiment – so kannst du es dir ab und an vornehmen und schauen, wie ausgeglichen deine 7 Lebensbereiche aussehen. Es hilft dir fokussiert zu bleiben und zu erkennen, wenn etwas ein wenig aus den Bahnen gerät – denn das passiert ganz schnell von ganz allein.
![experiment Experiment für Zeit und Energie](https://easy-family.de/wp-content/uploads/2024/09/experiment.jpg)
Dieses Experiment kann sehr aufschlussreich sein
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Energie und Zeit der meisten Mütter und Väter in die Bereiche Beruf/Bildung, Haushalt, Kernfamilie und Herkunftsfamilie fließt. Bei vielen bleibt das Glas „ICH“ sogar komplett leer. Wo bleibt deine Zeit und Energie?
Vielleicht kennst du das auch nur zu gut. Vieles bekommt man gerade noch so unter einen Hut. Aber das, was uns Spaß macht oder dringend gut tun würde, wie z.B. etwas Sport für den schmerzenden Rücken oder ein Kaffee mit der besten Freundin – das bleibt dann leider auf der Strecke. Das, was uns gut tut, ist aber auch genau das, wobei wir auftanken und unsere leeren Akkus wieder auffüllen können. Selbstfürsorge ist für uns Mütter und Väter enorm wichtig. Und eigentlich wissen wir das auch. Eltern sind wie Motoren. Ohne Benzin läuft der Tank irgendwann leer. Wir müssen Auftanken um geben zu können und wir müssen Auftanken um zufrieden zu bleiben. Wem ist geholfen, wenn wir zwar funktionieren aber unsere Laune immer weiter in den Keller geht?
Zur Selbstfürsorge gehört auch die Frage: was möchte ich? Erfülle ich die Erwartungen anderer oder lebe ich mein Leben? Wenn wieder viel ansteht und ich abwägen muss, wie ich all das bewältigen soll, dann hilft mir und entlastet mich dieser Spruch: „ich kann – aber ich muss nicht“. Dieser Satz hilft mir abzuwägen, was wirklich wichtig und dran ist für mich oder ob die Anforderungen von außen kommen und ich nur die Erwartungen anderer erfüllen will.
Schau dir deine Gläser gut an. Vielleicht ist bei dir ja alles ziemlich ausgeglichen. Dann gratuliere ich zu einem sehr ausbalancierten Alltagsleben! Bei den meisten von uns Müttern und auch Vätern gibt es sicher den einen oder anderen Bereich, der etwas mehr Aufmerksamkeit vertragen könnte. Überleg dir nun, was bei dir fehlt und wie du es erreichen könntest. Sei so konkret wie möglich. Sag nicht – „ich würd mal gern wieder in die Sauna“, sondern schnapp dir deinen Kalender und mach dir gleich einen Termin dafür fest – organisiere einen Babysitter und dann freu dich auf deine kleine Auszeit.
Meine Zeit
Wie kann ich denn mehr von dem tun, was ich möchte und was mir gut tut, wenn ich doch jetzt schon so wenig Zeit habe? Wo bleibt meine Zeit und Energie eigentlich?
Hier kann eine weitere Liste Aufschluss darüber geben, wo unsere 24 Stunden Zeit, die wir am Tag zur Verfügung haben eigentlich bleibt. Wenn wir unseren Haushalt vereinfachen wollen, ist es wichtig sich klar zu werden, welche Aufgaben wir überhaupt ausführen.
Es geht dabei nicht um alle möglichen Aufgaben, die im Laufe der nächsten Wochen und Monate auf dich zukommen (dazu kommen wir später), sondern um einen typischen Tag mit einem ganz typischen Tagesablauf.
Mein „typischer“ Tag:
Tätigkeit | Zeit pro Tag | Gibt es mir Kraft oder raubt es mir Kraft? |
1.
Trag alles was du am Tag tust in die erste Spalte ein. Dazu gehört z.B.: duschen, Essen zubereiten, Autofahrten zur KITA, Arbeit und Termine, Schule, berufliche Arbeit, vorlesen, Einkäufe, putzen, mit den Kindern spielen, fernsehen, aufräumen, Geschirrspüler ausräumen, Kaffeepause, wickeln, Telefonat mit der Freundin, Gassi gehen mit dem Hund….
2.
Überleg dir wie viel Zeit hierfür benötigt wird und tragen diese in die mittlere Spalte ein.
3.
Schreibe in die dritte Spalte welche Tätigkeit für dich eher kräftezehrend ist und welche dir Energie gibt. Denn alles was wir tun, ist entweder ein Kraftspender oder Krafträuber. Eine kraftzehrende Aufgabe kannst du beispielsweise mit einem – Minus versehen und eine Tätigkeit, die dir hilft aufzutanken mit einem + Plus.
Und – bist du zufrieden mit deiner Zeiteinteilung? Bei mir ist es immer das gleiche. Ich schreibe so viele Dinge auf, dass ich den ganzen Tag und die halbe Nacht durcharbeiten könnte. Und hier sind wir wieder bei unseren Werten. Wenn du den Post über Werte noch nicht gelesen hast, kannst du das jetzt nachholen: Balance und Werte
Was ist mir das wichtigste? Wofür will ich mir Zeit nehmen oder auch Zeit freischaufeln? Und an welcher Stelle muss ich dann weniger Zeit investieren und bewusst Abstriche machen? Vielleicht merken wir auch, dass wir vor allem Energieräuber in unserem Alltag haben. Dann ist es Zeit zu überlegen, welche Tätigkeiten uns wieder Energie geben und wann und wo wir diese Dinge in unseren Alltag einbauen können, damit sie nicht im Trubel des Alltags untergehen. Für manche von uns ist diese Frage gar nicht so leicht zu beantworten. Ein Blick in die Vergangenheit kann dabei sehr aufschlussreich sein. Was habe ich als Kind gerne getan? Womit habe ich gespielt? Welche Tätigkeiten haben mich begeistert oder entspannt? Und dann kann man ausprobieren. Ob mir Inline-Skaten vielleicht immer noch Spaß macht, oder Theater spielen, lesen, malen, Handball spielen, Brieffreundschaften, Museen besuchen…….? Probiere es aus. In diesem Punkt können wir eine Menge von unseren Kindern und unserer eigenen Kindheit lernen!
Geschichte zur Zeit
Ich liebe diese Geschichte. Denn sie ist eine Erinnerung, auch im Alltag daran zu denken, was wirklich zählt:
Ein Philosophieprofessor eröffnete seine Vorlesung mit folgenden Worten: „ Es geht heute um das Thema „Zeitmanagement“ und wir werden dazu ein Experiment durchführen“.
Er nahm ein großes Glas, stellte es auf den Tisch und füllte es mit einigen großen Steinen, bis kein weiterer mehr hineinpasste. Nun blickte er in die Runde und fragte: “Ist das Glas voll?“
Die Studenten antworteten im Chor: „Ja!“
Der Professor sah in die Runde und fragte: „Wirklich?“
Nun nahm er eine Dose, öffnete sie und schüttete vorsichtig Kieselsteine in das Glas. Er nahm das Glas und schüttelte es leicht. Dabei füllten die Kieselsteine die Lücken zwischen den großen Steinen.
Nun blickte der Professor wieder in die Runde seiner Studenten und fragte: “Und nun – ist dieses Glas nun voll?“
Die Studenten hatten gut aufgepasst und einer meinte: “Nein, wahrscheinlich ist es noch nicht voll!“
„Gut“, antwortete der Professor. Nun nahm er eine dritte Dose, öffnete sie und begann vorsichtig Sand in das Glas zu schütten bis es randvoll war. Wieder nahm er das Glas und schüttelte es behutsam. Der Sand verteilte sich zwischen den großen Steinen und den Kieseln.
Der Professor stellte das Glas ab und fragte seine Studenten:“ Welche Erkenntnis lässt sich mit diesem Experiment demonstrieren?“
Die Studenten dachten über die Frage nach. Nach einer Weile meldete sich einer von ihnen und sagte: „Da unser heutiges Thema Zeitmanagement ist, denke ich, dass dieses Experiment beweist, dass wir unserem scheinbar vollen Terminkalender immer noch weitere Aufgaben hinzufügen können, wenn man wirklich will und sich optimiert.“
„Nein“, antwortete der Professor, „genau das beweist dieses Experiment nicht. Die Erkenntnis, die wir daraus gewinnen können ist folgende: Wenn wir nicht zuerst die große Steine in unser Glas legen, dann würden sie später keinen Platz mehr darin finden. Die Frage, die wir uns stellen müssen ist: was sind die großen Steine in unserem Leben?“
Ich mag diese Geschichte. Sie ist sehr alltagsrelevant für uns Eltern. Denn im Leben von Familien gibt es diese großen Steine, viele Kiesel und eine Menge Sandkörnchen.
Meine Steine
![Steine - Symbol für meine Zeit und Werte](https://easy-family.de/wp-content/uploads/2024/09/Steine-am-Meer.jpg)
Die Frage ist: Was ist wirklich wichtig für mich? Was könnten meine großen Steine sein?
Was sind die großen Steine eures Lebens? Als wir vor 2 Wochen an der Ostsee waren, habe ich diese tollen Steine entdeckt. Wir alle haben solche großen „Brocken“ im Leben, ein paar mittelgroße Steine aber auch jede Menge Kies. Was sind die großen Steine? Was braucht den größten Platz? Das kann eine Partnerschaft, Kinder , Gesundheit, der Beruf, Freunde, Glaube, sein….. aber vielleicht sind unsere größten Steine auch unsere großen Herausforderungen, wie eine schwere Krankheit oder Familiensituation, die viel Kraft und Energie kostet. Wenn wir den unbedeutenden und kleinen Dingen im Leben den Vorrang geben, dann bleibt kein Platz mehr für das wirklich Wichtige und unser Leben verläuft fremdbestimmt und irgendwie beliebig. Aber wenn wir achtgeben, dass wir unsere großen Steine des Lebens auch im Alltagstrubel im Auge behalten, dann gestalten wir unser Leben aktiv und entwickeln uns persönlich und auch als Familie in Bahnen, die wir selbst vorgeben.
Meine großen Steine. Was sind deine großen Steine? Vielleicht hast du 2 oder auch 6 – schreib sie dir am besten auf.
Wir haben uns in diesem und den letzten Beiträge zum Thema Balance Gedanken gemacht über:
- unsere Werte
- über die grundsätzliche Art, mit der wir unseren Haushalt führen möchten
- Lebensbereiche und wie viel Zeit und Energie wir ihnen bisher gewidmet haben
- Aufgaben, die bei uns anfallen und was unsere Energiespender und Energieräuber sind
- und haben uns mit dem Thema Zeit beschäftigt und dem was uns wirklich wichtig ist
Soweit die Theorie.
Du weißt nun, wo du in diesen Bereichen stehst. Du kannst eine Zielrichtung für dich und dein Familienleben angeben und weißt wo deine Zeit und Energie bleibt.
Es ist mein ausgesprochener Wunsch, dass du die Zeit und Energie, die du durch die Tipps in diesem Buch gewinnt, einsetzt für mehr Ruhe, Nichtstun, Entspannung, Hobbies, Familie – den Dingen, die dir wichtig sind und Spaß machen und deine Energie und dein Glückskonto auffüllen.
Denn der Tag gewinnt nicht an Qualität durch das, was wir schaffen, sondern durch das, was wir sind!
Und das ist gerade für Eltern wichtig und für die Alltagsstimmung in der ganzen Familie.
Mich würde interessieren, wie es bei dir aussieht. Was kam bei deinem Experiment heraus? Schreib gern einen Kommentar!